Die erste Generation des Familienunternehmens «Gletscherblick»

Das heutige Familienunternehmen verdankt sein Entstehen Elise Hirsig. Damals noch «ledig», kam sie vom elterlichen Bauernhof bei Noreaz im welschen Teil des Kantons Freiburg als Hausangestellte auf den Hasliberg. Hier erlernte sie nach und nach die Führung einer Fremdenpension. Gefesselt von der landschaftlichen Schönheit der Gegend beschloss sie, hier sesshaft zu werden und sich selbständig zu machen: so stellte sie sich der Herausforderung, einen einfachen, aber chamrnaten und vor allem eigenen Gasthof aufzubauen. Ein mehr als wagemutiges Unterfangen. Denn zu dieser Zeit wurde weder eine Frau geschäftlich ernst genommen, noch war der Hasliberg für den Fremdenverkehr erschlossen. Aber Elise Hirsig liess sich nicht beirren: Mit Kuhgespannen karrte sie mühsam Natursteine, Sand und Zement herbei und so entstanden 1906 die soliden Grundmauern des Hotel Gletscherblick, die noch heute unser Haus tragen.

1908 heiratete Elise einen Namensvetter und weit entfernten Verwandten aus dem Emmental, der zufälligerweise auch auf dem Hasliberg gelandet war: Gottlieb Hirsig (1873-1922), der grade aus Argentinien zurückkehrte.  [Umgestellt] Die Ehe Hirsig & Hirsig brachte drei prächtige Kinder hervor: Marie, Samuel, und Fritz. Das Geschäft lief gut bedeutete aber auch harte Arbeit:  So schnallte man sich in Meiringen einen grossen Rucksack an, um Fleisch, Wurst und Getreide bis nach Hasliberg raufzuschleppen. Von der Mägisalp hingegen kamen Butter und Käse, die mit einem «Räf» transportiert wurden: einem auf dem Rücken getragenem, gewichtigem Traggestell aus Holz .

1916 vergrösserte Elise den «Gletscherblick» um rund einen Drittel, wobei Sie das für den Bau notwendige Holz selber aus dem  Bergwald schlug. Die Zeiten waren dem «Gletscherblick» und seinen Leuten aber nicht immer wohl gesinnt. Der Erste Weltkrieg, Gottliebs unerwarteter Tod 1922, die Krisenzeit der 30er Jahre sowie der Zweite Weltkrieg forderten stählernen Mut und Durchhaltewillen.

Ein Wagnis auch, dass Elise 1924 den Gastwirtschaftsbetrieb auf «alkoholfrei» umstellte. Für die Einheimischen war das revolutionär, schlimmer noch: eine wahrhafte Ketzerei, welche den Einnahmen dann auch nicht grade gut tat… Trotzdem brachte der starke Wille der unbeirbarren Elise den Gletscherblick durch jede Krise.

1926 baute sie eine Scheune für den kleinen «Bauernhof», der dem Hotel angegliedert war. Dieser Bauernbetrieb wurde von Elises Sohn Samuel, der 1939 heiratete, in eigener Regie übernommen. 1945 liess sich hingegen die Tochter Marie von Alfred Daetwyler «entführen»: Gemeinsam bauten die beiden in Brienz ein Unternehmen zur Herstellung von Holzwaren auf. Da selbst bei der immer strammen Elise mit bald 70 Jahren allmählich die Kräfte schwanden und sie manchen Anforderungen nicht mehr gewachsen war, kam für die Nachfolge und die Uebernahme des Hotel «Gletscherblick» nur noch einer in Farge: der jüngste Sprössling Fritz!